Kontaktstörungen

Es ist durchaus üblich, dass bei älteren Orgeln nicht mehr alle Kontakte anpsrechen. Unter jeder Taste befinden sich neun Tastenkontakte, welche die 9 Teiltöne auf die Sammelschienen (Busbars) durchschalten. Obwohl diese Kontakte aus Palladium gefertigt sind, hat sich irgendwann soviel Dreck oder Staub abgelagert, dass es nötig ist, diese Busbars zu reinigen. Dazu müssen die Manuale ausgebaut werden.

So testet man eine Hammond

Wählen Sie das Bb-Preset und ziehen Sie den untersten Zugriegel. Spielen Sie sämtliche 61 Töne durch. Dieses Prozedere wiederholen Sie für jeden Zugriegel einzeln. Wenn ein Ton nicht anspricht, spielt man den entsprechenden Ton Staccato etwa 20 bis 40 Mal. Dies kann bereits genügen, um die Kontaktstörung zu beheben. Als zweites Mittel hat Hammond einen Busbar-Shift-Mechanismus eingebaute, mit welchem man die Busbars verschieben kann. Dadurch treffen die Tastenkontakte auf eine andere Stelle der Busbars. Als letztes Mittel hilft nur noch das Reinigen der Busbars. Leider sind die Busbars Verbrauchsmaterial. Bei jedem Tastendruck "sägt" der Palladiumdraht des Tastenkontakts den Palladiumdraht des Busbars weiter durch. Das dauert natürlich sehr lange, aber irgendwann kann es passsieren, dass der Palladiumdraht des Busbars tatsächlich vollständig durchtrennt wird. Mehr oder weniger tiefe Kerben sind tatsächlich mittlerweile üblich. Sind die Palladiumdrähte auf den Busbars durchtrennt, sollten die betreffenden Busbars ersetzt werden. Da aber keine Neuteile als Ersatz mir erhältlich sind, macht ein differenzierteres Vorgehen Sinn:

    • Ist der Palladiumdraht nur ein vereinzelten wenigen Stellen durchtrennt, schneidet man das entsprechende (möglichst kurze) Teilstück heraus. Dies ist eine Vorsichtsmassnahme, denn bei einem späteren Verschieben der Busbars können die feinen Drähtchen aufgestellt werden und zu ungewollten Dauerkurzschlüssen führen (Töne, die permanent klingen). Man muss allerdings in Kauf nehmen, das ein Keykontakt dann direkt auf den Busbar trifft, der Kontakt ist deutlich schlechter mit entpsprechenden Nebengeräusche und der Gegenkontakt (ebenfalls ein Palladiumdraht) wird möglicherweise stärker abgenutzt.

    • Bei vielen Schadstellen und wenn es sich um eine ansonsten schöne Orgel handelt, zieht man einen Austausch gegen gebrauchte gute Busbars in Betracht. Sie sind schwierig zu kriegen und entsprechend teuer.

    • Als letzte Alternative kann man folgendes in Betracht ziehen: Busbar umdrehen, die Kanten etwas anrunden und mittels Stiftgalvanik veredeln (ebenfalls mit Palladium). Damit sollte für eine gewisse Zeit wieder ein sehr guter Kontakt zu Stande kommen. Was das aber über längere Zeit für die Abnutzung der Gegenkontakte bedeutet ist unklar. Ebenso wie lange es geht, bis an den Kontaktstellen die Galvanikschicht weggeschliffen ist. Für letzteres kann man aber immerhin den Busbar shiften.

Wer seine Hammond liebt, lässt also sinnvollerweise den Zustand der Busbars überprüfen. Eine Hammond wird auch nur mit leichtem Tastenanschlag gespielt. Alle paar Jahre die Busbars leicht shiften mach Sinn, dann treffen die Palladiumdrähte der Tastenkontakte eine andere Stelle der Busbars und die Abnutzung findet an einer anderen Stelle statt. Ausserdem hilft es bei Kontaktproblemen,

Ausserdem können Zinkhaare in der Nähe der Tastenkontakte zu Kurzschlüssen führen und damit den Ausfall einzelner Töne verursachen.

Abhilfe bei Kontaktproblemen

Die folgende Bildserie zeigt den Werdegang einer entsprechenden Reinigung. Wenn man soweit gehen muss, dann lohnt sich natürlich die Generalüberholung, bei der man sich auch gerade noch um die Zugriegelkontakte und Schalterkontakte kümmert. Ebenso wechselt man alle Filze, überarbeitet die Tastenkämme (Keycombs) und reinigt die Tasten.

Ausgebaute Manuale einer Hammond C2.

Dreck vieler Jahre unter den Tasten.

Hier sind alle Tasten des oberen Manuals entfernt und die Abdeckung der Tastenkontakte ist geöffnet.

Blick auf die Tastenkontakte. An den Seitenwänden wachsen die Zinkhaare, die entfernt werden müssen.

Rechts Tastenkontakte, links der Busbarshifter mit den Busbars.

Die Busbars werden einzeln gezogen, gereinigt und wieder eingeführt.

Rost wird entfernt und die Metalloberflächen konserviert.

Der Presetmechanismus mit den Tastenkämmen (Keycombs).